Skulptur 43

TAREQ ALGHAMIAN
Die Verbindung


Standort: Mittlere Uferstraße
Material: Jura
Jahr: 2017


Am Ufer der Rems steht ein schwerer Juraquader.

Der aufrechte Rahmen umschließt das gekippte Mittelstück. Bis auf den Kippwinkel kommen an diesem Kalkstein nur rechte Winkel vor. Der junge Syrer Alghamian nimmt mit seiner Skulptur Bezug auf den niederländischen Gelehrten Spinoza und besonders auf den französischen Naturwissenschaftler und Philosophen René Descartes. Der zeigte vielfältig Verbindungen zwischen scheinbar getrennt Existierendem auf: Geometrie und Algebra, Wissenschaft und Religion, Materie und Geist. Er war damit Geburtshelfer der Aufklärung in Europa unter den Einflüssen des Orients. Dort waren in Zeiten kultureller Blüte und geistigen Fortschritts Religion und Wissenschaft nicht voneinander getrennt worden. Zwischen dem europäischen eher-getrennt-Sehen und dem orientalischen einheitlich-verbunden-Sehen vermag Tareq Alghamian Brücken zu schlagen. Seine Skulptur »Die Verbindung« zu benennen, resultiert hieraus. Ein einziges homogenes Material – und doch wirkt die in der Mitte daraus entwickelte Schräge wie aus anderer Substanz, weil sie dem Licht anders entgegensteht. Zwei Elemente wie scheinbar künstlich zusammengefügt, doch sind sie verbunden geblieben in der Einheit des Steins. Alghamian präsentiert uns sinnbildlich die Verbindung der heute schon lange zu einer Einheit verschmolzenen Gedankenwelten von Orient und Okzident im Zeichen der geistigen Freiheit der Menschen.

Text: EBBA Kaynak

Tareq Alghamian
1988 in Damaskus (Syrien) geboren
2005-2010 Kunstkurse in Damaskus
2008 Abschluss am Institut für Angewandte Kunst der Universität der Bildenden Kunst Damaskus
2016-2019 Studium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle bei Andrea Zaumseil