Skulptur 26

KARL-HEINZ EISELE
Der Wächter


Standort: Schlosswallgüter
Material: Steinguss
Jahr: 1962


Karl-Heinz Eisele gehört zu der Generation, die nach der Befreiung vom Hitlerfaschismus einen enormen künstlerischen Nachholbedarf hatte. Irgendwie war seine Generation bestrebt, die »gesamte moderne Kunstentwicklung« nach- und aufzuarbeiten.

Er spürte und erlebte die »befreiende Botschaft der Kunst« als eines »Lebens- und Überlebensmittels«, wie sich viele Künstler der Kriegsgeneration äußerten (Alfred Seidel, Werner Dietz, Gottfried von Stockhausen, …). Eiseles Arbeit war geprägt von Motivation, Neugier, von Informationssuche nach den ästhetischen und stilistischen Möglichkeiten im Spannungsfeld unterschiedlicher künstlerischer Leitbilder von den bekennenden »Gegenständlichen« bis hin zu den kompromisslos Abstrakten. Dichte plastische Volumen entstehen, Tierfiguren, Figuren-Gruppen; beachtliche Wettbewerbsergebnisse, große Raumplastiken. Einerseits spüren wir in der »Wächter-Plastik« die Aufarbeitung und eigenwillige Umsetzung der modernen Reduktionisten und den Willen zur äußersten Abstraktion, aber auch die sensible Anspielung auf archaisches Formenmaterial.

Die Skulptur lebt aus der Spannung von flächiger Frontalität und spannungsvollem Volumen. Zitate wie Bügel/Helm/Harnisch lassen Assoziationen von Wehrfunktion aufkommen: ein Wächter im Umkreis des Burgschlosses. Eine Körper-Kopf-Helmexistenz, die mit der kriegerischen historischen Realität spielt und gleichzeitig an den »Wächter in uns« appelliert: Seid auf der Hut! Seht euch vor! Bedrohungen lauern überall…

Text: Frieder Stöckle

Karl-Heinz Eisele
1934 in Schorndorf geboren
1951 Steinbildhauerlehre
1951-1954 Studium an der Höheren Fachschule für Edelmetallgewerbe Schwäbisch Gmünd
1954-1958 Studium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
Lebt in Schorndorf