Skulptur 16
ECKHART DIETZ
Weiblicher Torso
Standort: Höllgasse
Material: Edelstahlguss
Jahr: 1987
Seit dem Symposium 1987 werden Schorndorfs Gemüter durch ein Stück kraftvoller Weiblichkeit bewegt. Nicht ihre Nacktheit stört, es ist das Fehlen von Kopf und Gliedmaßen.
Derweil kennt man den Torso an sich schon seit der Kunst der alten Römer, der Stadtgründer. Aber letztendlich hatte der Lauf der Natur die Kunst reduziert. Hier aber ist der Torso als solcher gewollt. Dietz bediente sich des über die letzten 600 Jahre kunstfähig gewordenen Themas und stellte es uns in unverwüstlicher Form auf die Gass'. Für den Edelstahlguss hat er nicht den Corpus modelliert sondern seine zwei Negativformen, in expressiver Weise gestaltet und ausgegossen, die Teile vor der Johanniskirche in Schwäbisch Gmünd zusammengeschweißt.
Eckhart Dietz war ein ungestümer Mensch. Sein Leben lang stolz darauf, sich nie eines Anderen Willen unterzuordnen, fand er als Künstler doch Heimat in »seiner« Stadt und wurde von den Gmünder*innen durch sein wildes Künstlerleben mitgetragen. Er hatte sich der Edelstahlplastik verschrieben und montierte seine Gussmodelle aus dem zu seiner Zeit neuen Material Styropor zusammen. Das unterstrich den expressionistischen Eindruck seiner Skulpturen. Waren es bei den Maler*innen jener Epoche die breiten Pinselstriche, so sind es bei ihm die zerbrochenen Styroporplatten, die seinen Stil dominierten. Er war ein beständiger Schaffer und hinterließ ein umfangreiches Werk, das uns in Gmünd an jeder Ecke begegnet.
Text: EBBA Kaynak
Eckhart Dietz
1933 in Pfäffingen bei Tübingen geboren
1955–62 Studium an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Ab 1962 freischaffender Künstler
2019 in Schwäbisch Gmünd gestorben