Kleiderladen Pfiffikus

Josephine Bonnet
Gefunden 365/1

Ein bunter Kleiderberg mit steiler Spitze, darüber fliegen ein rotes Kleid und eine schwarze Hose, mit drei Bändern als Kondensstreifen. Welches Bekleidungsgeschäft kann in seinem  Entree eine ähnlich originelle Schaufenstergestaltung vorweisen wie der Kleiderladen „Pfiffikus“?

Josephine Bonnets „Wandzeichnungen“ in den beiden Schaufenstern im Familienzentrum Schorndorf gehen auf den ersten Blick eine nahezu symbiotische Verbindung mit dem Kinderbekleidungsgeschäft ein. Wie der Schorndorfer Second Hand-Laden des Kinderschutzbunds sammelt auch Josephine Bonnet gebrauchte Kleidungsstücke, bevorzugt von den Schorndorfer/-innen.      

Während im Kleiderladen gut erhaltene Kinderbekleidung zu günstigen Preisen erworben werden kann, zweckentfremdet Josephine Bonnet die gebrauchte Kleidung als Bildstücke für ihre Kompositionen. Die Textilien werden gespannt, verzurrt, verknotet, verdreht, gestapelt oder einfach nur hingelegt. Ihre Konstruktionen können zurückhaltend filigran sein oder eine bunte ungestüme Dynamik entfachen.

Dabei bleibt in unserem Gedächtnis die Erinnerung an die ursprüngliche Funktion des Kleids oder der Hose präsent. Umso mehr verblüfft uns die Transformation dieser uns so vertrauten Kleidungsstücke zu textilen Kunstobjekten, die mit ihren Farb- und Formkompositionen ganz verschiedene Assoziationen in uns wecken.

2016 präsentierte Josephine Bonnet in der Q-Galerie für Kunst ihre Rauminstallation „AUS DEM NIX“. Schön, dass danach im Kleiderladen nebenan etwas „hängen blieb“.


Standort: Kleiderladen Pfiffikus
Karlstraße 19, 73614 Schorndorf
Lage: google.maps
Bauherr: Kulturforum Schorndorf/ Kleiderladen Pfiffikus
Realisierung: 2016
Material/Technik: Textilien
Dimension: 210 x 240 cm und 250 x 150 cm


Josephine Bonnet
1969 in Darmstadt geboren
1989-91     Studium der Kunstgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 
1991-98     Studium der Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei den Professoren Otto Herbert Hajek und Stefan Balkenhol
1997-98      Meisterschülerin bei Prof. Stefan Balkenhol
1997            Zuerkennung des akademischen Grades
Seit 2010    Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg
Zahlreiche Auslandsstipendien u.a. in Russland, Ungarn, Schweden
lebt in Nürtingen