Barbara-Künkelin-Halle
Walter Giers
Gefangene Lichter
„Über dem eintretenden Besucher schwebt ein rotes Gitterobjekt, gefüllt mit scheinbar chaotischem, grünem Kabelgewirr, vielen verschiedenen Lichtquellen und einem Lautsprecher", beschrieb Walter Giers seinen Wettbewerbsbeitrag für die im Jahr 2000 neu gebaute Barbara-Künkelin-Halle.
Entstanden ist seine Idee aus der Geschichte Barbara Künkelins, der Anführerin der Schorndorfer Weiber, die 1688 die Stuttgarter Gesandten gefangen nahmen und dadurch die Übergabe der Stadt an die französischen Truppen verhinderten.
Die "Inhaftierung der Gesandten" in den für Schorndorf chaotischen schicksalsschweren Dezembertagen 1688 setzt Walter Giers im Foyer der Halle mit seiner für alle einsehbaren von der Decke hängenden Installation in Szene. Die visuelle Dramatisierung der „Gefangenen Lichter“ erfolgt über 20 dynamische Stroboskop- und blauen Leuchtstofflampen, die das Lichtgeschehen erweitern. Die per Zufallsgenerator gesteuerten leisen Klänge machen das damalige Ereignis auch akustisch erlebbar. Die Transparenz der Konstruktion ermöglicht ein entsprechendes Schattenbild auf dem Boden, das die Besucher*-innen im Foyer Teil des Geschehens werden lässt.
Darüber hinaus können einzelne Funktionen je nach Veranstaltungsart geschaltet beziehungsweise kombiniert werden.
„Das Objekt lebt formal aus dem Kontrast zwischen konstruktiven und chaotischen Formen, den Komplementärfarben Rot und Grün, dem formalen Bezug zur Architektur sowie durch die inhaltliche Aussage über die Gefangenen.“ (Walter Giers, Wettbewerbsbeschreibung 7/2000)
Text: Eberhard Abele
Standort: Barbara-Künkelin-Halle
Künkelinstraße 33, 73614 Schorndorf
Lage: google.maps
Bauherr:
Stadt Schorndorf/Stadtbau Schorndorf
Verfahren/Realisierung:
Neubau, Wettbewerb, 2000, Finanzierung durch die Stadt Schorndorf und die Bauunternehmung L. Bold GmbH & Co. KG
Material/Technik:
Eisenkorb aus Baustahl (lackiert), Stromsparlampen, Stroboskoplampen, Leuchtstoffröhren
Stahlseile
Dimension:
Kantenlänge: 120 - 150 cm, Höhe: 50 cm
Walter Giers
1937 in Mannweiler/Pfalz geboren
1955 – 1963 Jazzmusiker, Werkkunstschule Schwäbisch Gmünd, Industriedesigner
ab 1969 Erste Licht-Klang-Objekte, Pionier der Medienkunst aus BW
1992/93 lehrte an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
ab 1995 Büro "Licht und Klang im öffentlichen Raum", Schwäbisch Gmünd
2016 in Schwäbisch Gmünd gestorben
2019 Archiv Walter Giers im ZKM