Barbara-Künkelin-Halle
Rüdiger Penzkofer
100 Jahre
Wandgestaltungen sind eine wichtige Domäne der Kunst am Bau. Denn die zweidimensionalen Arbeiten lassen den architektonischen Entwurf oft unangetastet und sind daher im wahrsten Wortsinn „Kunst am Bau“.*
Rüdiger Penzkofers dreiteilige Arbeit nimmt bewusst die Farbe der Kupferaußenhülle auf, die durch die Oxidation eine charakteristisch grüne Beschichtung bekommen hat.
Architekt Claus Stammler, der die drei Kunstwettbewerbe für die neue Halle initiierte und beim Rotary Club um Spenden für die Realisierung des Mios-Tänzers von Nabo Gaß im unteren Foyer warb, verzichtete bei der Farbgestaltung auf Anstriche und setzte stattdessen auf die Farbigkeit von wertigen Materialien, wie dem Rotbraun des Klinkers und dem Grün der Kupferhülle, das bis ins Foyer hineinscheint.
Rüdigers Penzkofers Arbeit im Foyer ist subtil und verlangt von den Besucher*innen Aufmerksamkeit bei der Betrachtung.
Alle drei Teile weisen Formfragmente auf, die sich vor den schachbrettartig gerasterten Bildgrund befinden. Sie erzeugen eine Räumlichkeit, ein Davor und ein Dahinter. In jedem, nahezu quadratischen und voneinander farblich abgestuften Rastersegment des Bildgrundes, befinden sich jeweils für sich stehende Formen, die mal mehr gegenständlich an Bekanntes erinnern, mal rätselhaft abstrakt bleiben. Sie wecken Assoziationen und entziehen sich dann doch jeglicher Eindeutigkeit. In ihrem Nebeneinander aber haben sie ein geradezu unerschöpfliches erzählerisches Potential, zumal ein Strom mit seinen Adern die einzelnen „Biotope“ zu verbinden und zu befruchten scheint. Die Betrachter/-innen werden zu Autoren von ihren immer wieder neuen Geschichten.
Die dreiteilige Arbeit ist durchaus auch als Spiegel dessen zu verstehen, was die Halle sein kann: ein Ort der vielen kleinen und großen Geschichten, in den Sälen und im Foyer.
Standort: Barbara-Künkelin-Halle
Künkelinstraße 33, 73614 Schorndorf
Lage: google.maps
Bauherr:
Stadt Schorndorf/Stadtbau Schorndorf
Verfahren/Realisierung:
Neubau, Wettbewerb, 2000, Finanzierung durch die Stadt Schorndorf und die Bauunternehmung L. Bold GmbH & Co. KG
Material/Technik:
Öl auf Nessel
Dimension:
Dreiteilig, je 120 x 125 cm
Rüdiger Penzkofer
1962 in Stuttgart geboren
1985-86 Studium der Malerei an der Freien Kunstschule Alfter/Bonn
Seit 1987 freischaffend als Maler und Bildhauer
1990-95 Studium der Sozialpädagogik an der Fachschule für Sozialwesen Esslingen
1996-02 Vorsitzender Kunstverein Schorndorf
2014 Gründung „Büro für verschiebbare Haltungen“ zusammen mit Rainer Schall
* Literatur: Martin Seidel, Baukultur Nordrhein-Westfalen, Mehr Raum für die Kunst, Gelsenkirchen 2021