Edition 10

WLODEK SZWED
Ohne Titel

Was ist zu sehen?
Eine hellgraue Fläche, die jeweils vom Rand her mit drei weiteren rechteckigen Flächen unterschiedlich dichter Struktur ein Spannungsfeld eingeht.
Die obere Fläche sticht durch kräftiges Dunkelgrau und ein dahinter liegendes Rot hervor. Sie wirkt am meisten abgeschlossen.

Die Fläche links besteht aus lauter grauen Punkten, die ein fast regelmäßiges Raster ergeben. Die Größe der drei Flächen - unten - verwebt sich förmlich mit dem Untergrund. Sie setzt sich auch aus grauen Punkten zusammen, die bei genauerem Hinschauen sich wie oben als Schriftzeichen einer Schreibmaschine entpuppen. Auffallend für die drei Flächen ist der unbestimmte Rand. Keine Form ist klar definiert. In drei Intensitätsstufen zeigen sie einen Auflösungsprozess.

Die Arbeit enthält zwei charakteristische Merkmale, die sich durch das Gesamtwerk Wlodek Szweds ziehen: ER arbeitet vorwiegend vom Rand her selten aus der Mitte des Formats. Die Mitte bleibt eher unbestimmt, diffuse oder leer, und seine Formen verweigern die klare Umgrenzung, sind nicht einfach geometrisch konstruktiv erfassbar.

Gerade im Offenen, Mehrdeutigen, Vielschichtigen - im Suchen, Tasten, vorsichtigen Herangehen kann man ein Korrektiv sehen zu unserer verzweckten, auf Gewinn und anderer Maximierung ausgerichteten westlichen Kultur. Diese möglichen inhaltlichen Bezüge der Arbeit erschließen sich einem aber erst, wenn ich mir Zeit zum Betrachten nehme, wenn ich dabei eine eher meditative innere Haltung einnehmen kann.

Die Schriftzeichen, die Formen bilden, wie auch die ganze Arbeit, stehe für mich als Gegenprogramm zu einer uns immer mehr überschwappenden Bilderflut.

– Edition vergriffen –

Schorndorfer Edition 10 – 1999
Wlodek Szwed
Ohne Titel

Steinlithografie
Blattformat: ca. 50 x 70 cm
Bildgröße: ca. 30 x 40 cm
Auflage: 100 Exemplare, nummeriert und signiert

Wlodek Szwed
geb. 1959 in Czestochowa/Polen
studierte von 1979-1983 Architektur in Krakau
1984 siedelte er nach Deutschland über und studierte
von 1985-1989 an der Merz-Akademie in Stuttgart
seit 1987 arbeitet er als freischaffender Künstler in Schorndorf