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Kulturtipps für Zuhause Buchtipp 

Literatur für Zuhause (4)

Lesen statt Lesungen

Eine weitere Empfehlung in unserer Reihe – mit Marianne Seidel, Mitglied der Sektion Literatur und Leiterin der Stadtbücherei Schorndorf.

Was lesen Sie gerade?
Den neuen Roman von Lutz Seiler: »Stern 111«.

Warum gerade jetzt dieses Buch?

Die Buchmesse Leipzig musste ausfallen. Zum Glück kann man sich die spannenden Neuerscheinungen in den Buchhandlungen bestellen und nach Hause liefern lassen. Zeit zum Lesen werden viele von uns über Ostern haben. Lutz Seiler wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2020 ausgezeichnet. Nachdem mich »Kruso« von 2014 sprachlich und atmosphärisch sehr angesprochen hatte, war ich gespannt auf seinen neuen Roman. Er spielt in der großen Umbruchssituation der Wende. Die Eltern des Protagonisten machen Nägel mit Köpfen und gehen mit der Grenzöffnung sofort nach Westdeutschland. Sie wollen ihre Chance nutzen. Zurück im Osten bleibt ihr vergleichsweise konfuser Sohn. Der werdende Dichter hat sein Studium abgebrochen und landet auf der Suche nach der Liebe und seiner poetischen Identität in der Berliner Hausbesetzerszene.

Wem würden Sie dieses Buch empfehlen?
Allen, die in der unsicheren Situation von heute neugierig sind, was die Dynamik solcher Herausforderungen in Menschen frei setzen kann – und wie unterschiedlich sie damit umgehen. Und allen, die sich fragen, wie das aussehen kann, wenn jemand »zum Dichter wird«.

Kein Kino, kein Theater. Die Liste all dessen, was gerade nicht mehr zur Verfügung steht, ist lang. Dem Buch kommt in dieser Zeit eine besondere Bedeutung zu: »Die Pest« von Albert Camus ist längst ausverkauft, viele Leser greifen wieder zu Thomas Manns »Zauberberg« und lesen gebannt von den Ereignissen in einem Lungensanatorium. Aber auch ganz abseits thematisch wieder aktueller Bücher wird gerade häufiger gelesen. Unsere Empfehlungen präsentieren wir in der Form eines kurzen Fragenkatalogs.

Frühere Folgen der Reihe findet Ihr in unserem Archiv.

 

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