Die nächste Empfehlung in unserer Reihe kommt von Mona Kirschner, Mitglied der Sektion Literatur:
1. Was liest Du gerade?
„Trost“ Briefe an Max, von Thea Dorn, München 2021
2. Warum gerade (jetzt) dieses Buch?
Eine kluge Auseinandersetzung mit Sterben und Tod allgemein, v.a. aber am Beispiel der in der Pandemie zwangsläufig allein gelassenen, lebensfrohen Mutter der Protagonistin. Die Würze der Polemik und eingestreuter wütender Gossensprache machen die philosophisch dichten (Selbst)reflexionen und das beschriebene emotionale Chaos zur süffigen Lektüre. Außerdem werden die Briefe über knapp vier Monate des Jahres 2020 zu einem gesellschaftspolitischen Zeitdokument. Pfiffig fand ich, die Grüße von Max (auf themenentsprechenden, farbig abgedruckten Kunstpostkarten) in Handschrift zu drucken, ebenso wie die Anreden und Schlussgrüße der Protagonistin, die sich - wie sie selbst sagt - „redlich“ zum Trost durchkämpft.
3. Wem würdest Du dieses Buch empfehlen?
Wer Lust hat, angesichts dieser „Jahrhundertaufgabe“ Pandemie, sich von der Autorin an Sokrates, Seneca und ein bisschen Barocklyrik erinnern zu lassen, die Protagonistin in ihrer aufgewühlten Zerrissenheit zu begleiten und außerdem noch gern selber mal deftig flucht oder in der Verzweiflung die Ironie bemüht, hat 170 Seiten lang ein reines Lesevergnügen.